Mein Seminar mit der Teilnehmendenvertretung

Ein Bericht unserer Kollegin und Demokratiementorin Sandra Lempges.

Am 19.4.24 war es endlich soweit: Ich durfte mein neu erworbenes Wissen aus der Fortbildung als Demokratiementorin an die Teilnehmendenvertretung weitergeben und eine zweitägige Fortbildung anbieten.

Gestärkt mit Kaffee und Keksen (Dank geht raus an Frau Lange und ihr HW Team), starteten wir mit einem Kennenlern-Bingo. Ja, natürlich kennen sich die Teilnehmenden schon mehr oder weniger, aber sie wussten noch nicht, ob eine:r von ihnen drei Sprachen spricht, schon mal vier Wochen im Ausland gelebt hat oder mehr als drei Geschwister hat. Im Anschluss ergaben sich also interessante Gespräche.

Die nächste Aufgabenstellung musste in der gesamten Gruppe bearbeitet werden. Gibt es (Gesprächs-)Regeln während einer TNV Sitzung? Moderiert oder protokolliert jemand? Wer überprüft die Ergebnisse? Wie wird mit Konflikten umgegangen?

Während dieser Aufgabe war ich Beobachterin und war begeistert, wie respektvoll die Teilnehmenden miteinander umgehen. Jeder Vorschlag wurde angehört, alle Gesprächsregeln wurden eingehalten. Die TNV hat für sich gute Ergebnisse erarbeitet. In dieser Gruppe darf wirklich jede:r so sein wie er/sie ist!

Natürlich haben wir uns auch mit den Grundsätzen der Demokratie beschäftigt, was zu diesen Zeiten wichtiger denn je ist.

Nach genügend Schokolade (die Dozentin wollte wohl auf Nummer sicher gehen und hat für genügend Süßigkeiten gesorgt) und Kaffee haben wir geübt, wie man am besten mit „Stammtischparolen“ umgeht und Haltung zeigen kann. Das war nichts für schwache Nerven!

Das Thema „Haltung“ ist der aktuellen TNV sehr wichtig. Das wurde mir schnell klar, als sie über ihre Motive gesprochen haben, sich für andere Teilnehmende zu engagieren und ein wichtiges Bindeglied in der Vermittlung zwischen Teilnehmenden und Mitarbeitenden zu sein.

Haltung kann man am besten zeigen, wenn man eigene gefestigte moralische Werte hat. Die sind natürlich bei vielen Menschen unterschiedlich. Deswegen haben wir Strategien erlernt, andere Meinungen auszuhalten und Perspektiven zu übernehmen. Ebenso die daraus resultierenden Konflikte angemessen zu lösen.

Wo viele Menschen zusammen kommen, kann es auch mal zu Regelverstößen kommen. An dieser Stelle war mir wichtig, die TNV dafür zu sensibilisieren, zuerst Hypothesen aufzustellen, bevor über das Verhalten eines Menschen geurteilt wird. Auch hier zeigte sich die TNV sehr offen und lösungsorientiert.

Am Ende des zweiten Fortbildungstages hat sich jeder mit seinen eigenen Rollenbildern beschäftigt. Was macht mich aus? Welche Rollen erfülle ich und welche durfte ich selbst wählen? Gibt es Rollen, die mich bestärken? Daraus ergaben sich interessante Gespräche und Selbstreflektionen.

Zum guten Schluss haben wir überprüft, ob jeder Mensch in Deutschland - egal welches Geschlecht, Herkunft, Sexualität, Wohlstand - die gleichen Chancen hat. Alle Teilnehmende waren überrascht von dem Ergebnis und nachdenklich gestimmt.

Nun stand also die letzte Runde Kaffee an und das Wochenende kurz bevor. Die TNV hat mir zurückgemeldet, dass sie viel Spaß an der Fortbildung hatten und sich gerne eine Wiederholung wünschen.

Ich möchte mich bei der TNV für die zwei inspirierenden und interessanten Tage bedanken. Ihr seid eine großartige Gruppe und werdet in eurer Amtszeit sicherlich noch einige Vorhaben umsetzen und für andere Teilnehmende mit Rat und Tat zur Seite stehen.